Vision

Im Schweizer Tourismus herrscht landesweit Prosperität vor. Leuchttürme mit internationaler Strahlkraft sowie die kleinen, feinen Tourismusanbieter sichern sich Margen und dadurch Erneuerungskraft.

 

Die Tourismusbranche musste 2022 nicht bloss eine Krise oder zwei bewältigen, sondern gleich deren acht: Zur schwelenden Pandemie kamen die Unsicherheiten bezüglich Energieversorgung und Lieferketten, der Fachkräftemangel, Krieg in Europa, die Währungs- und Inflationssorgen und der Klimawandel mit Hitzewellen und Trockenheit. Die Befürchtungen waren gross, dass der touristische Aufschwung im Nachgang der Covid-19-Pandemie durch die Mehrfachkrisen im Keim erstickt würde. Rückblickend gesehen hat sich die Schweizer Tourismusbranche aber äusserst resilient gezeigt: Das Bundesamt für Statistik zählte 2022 über 38,2 Millionen Hotellogiernächte. Das sind 96,7 % des Vorpandemieniveaus von 2019.

Das gute Abschneiden hat mehrere Gründe. Die stärkere Positionierung der Destination Schweiz im Bereich Nachhaltigkeit dürfte einer davon sein. Denn die grüne Transformation des Tourismussektors ist nicht nur gut für den Planeten, sondern auch für den Tourismus selbst. Sie dient der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und der Erhöhung der Resilienz, wie die UNWTO in ihrem World Tourism Day Report 2022 festhielt. Doch warum stärkt mehr Nachhaltigkeit die Resilienz der Schweizer Tourismusbranche? Eine Antwort gibt die Umfrage von Schweiz Tourismus ST im Rahmen des Tourismus Monitors Schweiz: Demnach assoziieren Gäste Nachhaltigkeit mit hoher Qualität. Darum akzeptieren sie höhere Preise und sind auch bereit, diese zu bezahlen. Das ist für die Schweiz als Premiumdestination matchentscheidend.

Die Weichen für eine starke nachhaltige Positionierung hat ST 2021 mit dem Start der Nachhaltigkeitsinitiative Swisstainable gestellt. Der Zeitpunkt war gut gewählt. Die Covid-19-Pandemie hatte das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit bei Gästen und Branche verstärkt. 2022 ist Swisstainable nun in der Branche angekommen: Einen wichtigen Erfolg verbuchte ST beispielsweise mit der Kooperation mit Kuoni Tumlare, die erstmals explizit nachhaltige touristische Erlebnisse und Angebote in der Schweiz weltweit buchbar machte. Bis Ende 2022 sind über 1500 touristische Leistungsträgerinnen und -träger dem Programm Swisstainable beigetreten. Am Swisstainable Veggie Day haben über 1200 Restaurants teilgenommen. Auch zahlreiche Einzelprojekte, die 2022 umgesetzt wurden, festigten das Image der nachhaltigen Destination Schweiz und trugen somit dazu bei, die landesweite Prosperität im Schweizer Tourismus langfristig zu sichern.

Brigitta M. Gadient
Präsidentin Schweiz Tourismus