Hotellogiernächtezahlen von US-Gästen in den Destinationen: Bitte wählen Sie mit dem Filter links in der Karte die Darstellungsperiode. Es stehen drei Optionen zur Verfügung: 2023, 2019–2023, 2022–2023.
Hotellogiernächte USA
Über 3,06 Millionen Hotellogiernächte gingen im Berichtsjahr auf das Konto von Gästen aus den USA, was das Land 2023 zum zweitstärksten Auslandsmarkt für das Ferien- und Reiseland Schweiz macht. Das entspricht 23,7 % mehr als im letzten Vorpandemiejahr 2019.
Wie sich die Übernachtungen ganzjährig in den Destinationen im Einzelnen entwickelt haben, zeigt die interaktive Grafik.
Die beliebteste Tourismusregion bei den US-Gästen im Jahr 2023 war Zürich, gefolgt von den Regionen Bern und Luzern-Vierwaldstättersee, in absoluten Zahlen gemessen.
Warum die Destination Schweiz nach der Pandemie bei Gästen aus den USA so beliebt war und wie die Prognosen aussehen, erklärt Claudio Zemp, Marktgruppenleiter Americas.
Claudio Zemp
Marktgruppenleiter Americas
Claudio Zemp, woher kommt bei US-Gästen die grosse Beliebtheit für Europareisen nach der Pandemie?
Grundsätzlich ist Europa einfach eine Traumdestination. Für Amerikanerinnen und Amerikaner sind die Vielfalt an Kulturen und die Erinnerungen an eine jahrhundertealte Geschichte, die es an jeder Strassenecke gibt, einfach unschlagbar. Dazu kommt, dass natürlich viele Familien Vorfahren aus Europa haben und deshalb bereits eine emotionale Verbindung besteht.
Für den starken Anstieg an US-Gästen nach der Pandemie gibt es mehrere Gründe: Einerseits machten es die während der Pandemie angehäuften Ersparnisse für viele Gäste einfacher, sich eine grössere Reise zu leisten. Anderseits sehe ich doch auch einige kulturelle Veränderungen: So hat sich durch die Pandemie das Bedürfnis nach einer besseren Work-Life-Balance verstärkt. Zudem hat der Konsum von Luxusprodukten an Bedeutung verloren, während Aktivitäten zur Verbesserung der Lebensqualität wichtiger geworden sind. Reisen liegt da voll im Trend.
Wie schnitt die Destination Schweiz 2023 im Vergleich zur europäischen Konkurrenz wie Italien, Frankreich, Spanien oder Österreich ab?
Generell hatte Westeuropa ein sehr erfolgreiches Jahr mit US-Touristen. Wir haben aber Indikatoren, dass der Marktanteil der Schweiz gestiegen ist. Die Ferien- und Reisedestination Schweiz ist in den USA momentan so hip wie noch nie.
Obwohl die Tendenz positiv ist, liegen wir noch einiges hinter den beliebtesten europäischen Destinationen wie Italien, Frankreich oder Vereinigtes Königreich zurück – gemessen an absoluten Zahlen. Es gibt also noch Luft nach oben.
Welche Schweizer Destinationen und Aktivitäten sind bei US-Gästen besonders beliebt?
Traditionell sagen US-Amerikaner, dass sie wegen der Natur und der Berge in die Schweiz kommen, übernachten dann aber in den Städten. So sind vier der fünf meistgebuchten Destinationen Städte. Dazu gehören Zürich, Genf, Luzern und Basel. Zermatt ist die einzige Bergdestination, die in die Top fünf kommt.
Das «Hub-and-Spoke»-Konzept (Nabe und Speiche), also die Stadt als Ausgangspunkt für Tagesausflüge in alle Richtungen, ist sehr beliebt.
Es gibt aber auch Potenzial für weniger bekannte Destinationen. Dies einerseits aufgrund von Buchungsengpässen, aber nicht selten aufgrund von echtem Interesse, etwas Neues abseits bekannter Pfade zu erkunden. Zudem erleben wir schon länger einen Anstieg von Anfragen nach authentischen Erlebnissen. Die Gäste wollen sich nicht mehr nur einfach etwas anschauen, sondern teilnehmen und etwas dabei lernen. Kulinarik ist ebenfalls ein grosses Thema, genauso wie Aktivitäten im Freien oder im Bereich Kunst, Architektur und Design.
US-amerikanische Gäste, die nach Europa reisen, sind häufig sehr kultur- und geschichtsinteressiert. Wie wirkt sich das auf das Verhalten der Gäste und vor allem ihren Bezug zum Touring aus?
US-Amerikanerinnen und -Amerikaner sind wie gemacht fürs Touring, weil sie mehr als nur eine Destination erleben möchten, wenn sie nach Übersee reisen. Mit unserer Arbeit, beispielsweise zur Bewerbung der Grand Tour of Switzerland respektive der Grand Train Tour of Switzerland, inspirieren wir sie, möglichst viele dieser Destinationen in der Schweiz zu besuchen.
Der sprunghafte Verkaufsanstieg (+57 %, verglichen zu 2022) des Swiss Travel Pass, quasi das GA für ausländische Gäste, zeigt, dass immer mehr US-Gäste Touring auch ausserhalb von Gruppenreisen machen, sprich eine Individualreise buchen. Wir können hier mit unserer exzellenten Infrastruktur, kurzen Distanzen und Destinationsvielfalt punkten.
