Schweiz Tourismus ST bearbeitet die USA seit 1908 von der Vertretung in New York und seit 1947 von San Francisco aus mit insgesamt 17 Mitarbeitenden inkl. vier Praktikannten).

Um die kanadischen Gäste kümmert sich die Vertretung in Toronto seit 1973 mit zwei Mitarbeitenden. Gemäss Bundesamt für Statistik sorgten Gäste aus den USA auch 2018 für den dritthöchsten Zuwachs an Hotellogiernächten in der Schweiz mit rund 206 321. Das sind 10,1 % mehr als im Jahr davor. An erster und zweiter Stelle stehen die inländischen und die deutschen Gäste.

Die bei US-Gästen beliebteste Region ist Zürich. Rund CHF 280 gibt ein US-Reisender durchschnittlich pro Tag aus. Damit stehen sie an achter Stelle. Am meisten geben Gäste aus dem Markt GCC mit CHF 420 aus.

Warum US-Bürger für Ferien in die Schweiz reisen und weitere Informationen zu dieser Gästegruppe verrät Alex Herrmann, Director Americas.

 

Das sind die fünf beliebtesten Tourismusregionen von US-Gästen gemäss Hotellogiernächtezahlen 2018 vom Bundesamt für Statistik.

«Die Gäste aus den USA geben heute rund 30 % mehr aus pro Tag als noch vor fünf Jahren.»

Alex Herrmann

Director Americas

Alex Herrmann, wissen Sie als Director Americas, was der US-Gast will, wenn er Ferien in der Schweiz macht?

Dies zu wissen ist mein Job. Gäste aus den USA wollen primär die Schweizer Alpen erleben – entweder die Berge aus dem Zugfenster bestaunen, mit der Bergbahn, zu Fuss oder mit dem Rad einen Gipfel erklimmen oder aus der Distanz in einer Stadt das Panorama bewundern. In den letzten Jahren haben sich die Übernachtungen in den Bergregionen am positivsten entwickelt. Daneben schätzen die Gäste auch unsere Geschichte, Kultur und Traditionen sowie die Tatsache, dass sich diese in einem kleinen Land von Region zu Region stark unterscheiden.

Hat sich das Gästeverhalten im Lauf der Jahre verändert?

Der klassische amerikanische Gast hat ganz Europa in acht Tagen im Bus bereist. «It’s Tuesday, it must be Belgium», war das geflügelte Wort. Heute sind viel mehr Amerikanerinnen und Amerikaner auf Flusskreuzfahrten unterwegs. Und viele, die auf dem Rhein reisen, verbringen vorher oder nachher ein paar Tage in der Schweiz. Bustouren sind mit kleineren Gruppen unterwegs und es geht dabei mehr um Erlebnisse als nur Exkursionen. Zudem gibt es immer mehr individuell Reisende. Generell wollen die Gäste aktiver sein und mehr über die Schweiz, ihre Kulturen und Traditionen erfahren. Die Gäste aus den USA geben zudem heute rund 30 % mehr aus pro Tag als noch vor fünf Jahren (TMS 2017), das heisst, man leistet sich mehr, wohnt in besseren Hotels, gibt mehr aus im Restaurant und macht mehr Ausflüge.

Wie hat sich das auf die Art und Weise ausgewirkt, wie Sie für die Schweiz werben?

Um Aktiv-Reisende zu erreichen, arbeiten wir mit neuen Partnern zusammen. Zum Beispiel haben wir letztes Jahr mit mehreren Bike-Sharing-Organisationen in den USA und Kanada eine Velo-Kampagne durchgeführt, um deren Mitglieder und Nutzer anzusprechen. Menschen also, die grundsätzlich aktiver sind und sich auch in den Ferien gerne bewegen. Die Schweiz ist dafür bestens geeignet.

Sie laden regelmässig US-Journalisten auf Medienreisen ein. Was kommt dabei besonders gut an?

Medienschaffende finden gerne ihre eigenen Geschichten. Dazu brauchen sie entsprechenden Freiraum. Heutzutage muss zwangsläufig genug Zeit eingeräumt werden, damit die Teilnehmenden das, was sie erleben, auch auf den sozialen Medien abbilden können. Die Journalisten treffen auch gerne Persönlichkeiten, die ihre Region, ihr Handwerk oder ihr Restaurant mit Leidenschaft präsentieren können.

Was ist der Hauptgrund für das seit bald zehn Jahren ungebrochene Wachstum bei den Hotellogiernächten?

Hier sind verschiedene Gründe massgebend: Neben der enormen Popularität von Flusskreuzfahrten und der Zunahme von Gästen, die aktive Ferien beispielsweise mit Wandern und Radfahren wählen, sind es auch wirtschaftliche Faktoren in den USA und zahlreichere direkte Flugverbindungen, die eine Rolle spielen. In den letzten Jahren haben sich die Übernachtungen vor allem in den oberen Hotelkategorien überdurchschnittlich positiv entwickelt. Hier können Reiseagenten einen grossen Einfluss haben. Als oftmals langjährige Berater kennen sie ihre Kunden gut und empfehlen ihnen die entsprechenden Reiseziele. Schweiz Tourismus hat sich in Nordamerika bei diesen anspruchsvollen «Multiplikatoren» einen sehr guten Namen gemacht, wie die Auszeichnung «Tourism Board of the Year» zeigt: Schweiz Tourismus erhielt 2018 in Nordamerika von hunderten von Agenten des führenden Luxus-Agenturnetzwerks Virtuoso schon zum dritten Mal in den letzten fünf Jahren einen Award.