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Mission |
Schweiz Tourismus stimuliert ein nachhaltiges Reisebegehren für das Ferien-, Kongress- und Reiseland Schweiz mit dem Fokus auf Neugästegewinnung. |
2021 war eine einzige Berg- und Talfahrt. Doch die touristischen Leistungsträger und Schweiz Tourismus ST lernten nicht nur, mit diesem ständigen Auf und Ab umzugehen, sondern haben vom Reaktionsmodus ins proaktive Handeln gefunden, wie der Blick zurück zeigt.
Die Schweizer Skigebiete blieben, im Gegensatz zu denen in den anderen Alpenländern, erfreulicherweise offen für in- und ausländische Gäste. Die touristischen Leistungsträger setzten dabei erfolgreich die Schutzmassnahmen um, so dass es zu keinen Infektions-Hotspots kam. Ein weiterer Lockdown im Januar führte dann aber zu einer Schliessung von Restaurants, Kulturbetrieben und Freizeiteinrichtungen (lediglich die Hotelrestaurants blieben für die eigenen Gäste geöffnet).
Im Zuge dieser Entwicklung übernahm ST wichtige übergeordnete Aufgaben, darunter die Erstellung der Seite MySwitzerland.com/offen, die zu Beginn der Wintersaison eine Übersicht zu den verschiedenen kantonalen Regelungen in den Wintersportdestinationen bot. Im Laufe des Jahres wurde die Seite ausgebaut, mit Informationen zu Maskenpflicht, Einreisebestimmungen und Zertifikatsregelung. Die ST-Winterkampagne «My First Time» zeigte viel Gespür für neue Gästebedürfnisse, mit zahlreichen Inspirationen auch abseits des Pistensports. Das traf den Geschmack derjenigen Gäste, die normalerweise keine Winterferien machen.
Das Minus über alle Märkte gesehen war zwar wie erwartet gross, aber zumindest konnte der Heimmarkt und, für manche etwas unerwartet, der Markt Polen markant zulegen. Dies dank eines temporären Reisekorridors und der blitzschnellen Umsetzung entsprechender Marketingmassnahmen der ST-Aussenstelle in Warschau.
Im Hinblick auf die ersten Massnahmenlockerungen plante ST den bislang grössten Werbecoup in der über 100-jährigen Geschichte: Im April schloss sich Roger Federer, 20-facher Grand-Slam-Champion und Publikumsliebling, offiziell unserem Team an, um im Ausland langfristig als Markenbotschafter für die Feriendestination Schweiz zu werben. Der Kurzfilm «No Drama» mit Roger Federer und Robert De Niro in den Hauptrollen sorgte für ein enormes Medienecho weltweit und ging auf Social Media viral. Zusammen mit weiteren Massnahmen wie den aufsehenerregenden Werbebannern an den Top-Plätzen Times Square in New York, Piccadilly Circus in London, der Shibuya-Kreuzung in Tokio und am Hamburger Hafen schaffte es die Feriendestination Schweiz auf einen Spitzenplatz im verschärften Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Reisewilligen.
Ende Juni durfte die Tourismusbranche endlich wieder aufatmen – dank weitgehenden Lockerungen in der Gastronomie und der Eventbranche. Diesen Neustart unterstützte ST, zusammen mit HotellerieSuisse und GastroSuisse, mit der Lancierung der nationalen Gastro-Kampagne «Rendez-vous». Mit den schönsten Tischen der Schweiz konnte nach langer Zeit wieder das persönliche Zusammensein gefeiert werden. In Kombination mit der grundsätzlichen Aufhebung der Quarantänepflicht für Reisende aus dem Schengen-Raum sowie Lockerungen für geimpfte Drittstaatsangehörige kehrte wieder so etwas wie Normalität zurück. Für ST war der richtige Zeitpunkt gekommen, den Marketingturbo für den Sommer und den Herbst zu zünden. Mit prominenter Unterstützung von Moderatorin Michelle Hunziker für Italien, Abenteurer Mike Horn für Frankreich, Schlagersängerin Beatrice Egli für Deutschland oder Bastian Baker für den Heimmarkt erreichte ST Gäste aus dem Inland und aus Europa.
Im Oktober ging es weiter bergauf. Das zeigte die Durchführung des Switzerland Travel Mart (STM), zu dem über 350 Reiseveranstalter aus fast allen Teilen der Welt nach Interlaken reisten. Im Bereich Business Events gab es erste positive Signale, darunter die Tagung der wichtigsten Kongressveranstalter-Verbände in Lausanne oder die Zunahme von kleinen Meetings aus den Nahmärkten. Daneben trieben die Meetings-Experten die Digitalisierung voran, passten die Infrastruktur auf die veränderten Bedürfnisse an und beobachteten die Lage in den einzelnen Märkten, um zum richtigen Zeitpunkt mit Massnahmen reagieren zu können.
Wie schnell sich alles wieder ändern kann, zeigte sich Ende November: Die sich stark ausbreitende Deltavariante und die neue Virusmutation Omikron führten zu einer kurzen Wiedereinführung der Quarantäneliste und bedrohte damit den Wintertourismus in der so wichtigen Festtagszeit. Glücklicherweise wurde die Quarantäneliste rasch durch ein umfassendes Testregime ersetzt, das wieder Hoffnung für die Wintersaison aufkeimen liess.
Die Berg- und Talfahrt mag im Jahr 2022 weitergehen, wir lassen uns dadurch aber weder entmutigen noch von unserer Mission abhalten. Es gilt weiterhin Ruhe zu bewahren, Entwicklungen bestmöglich zu antizipieren und vor allem kurzfristige Chancen beim Schopf zu packen. Nur so können wir nachhaltig in allen 23 Märkten ein Reisebegehren stimulieren und unserem Anspruch gerecht werden, eine der weltweit besten nationalen Tourismusorganisation zu sein. Ob wir hier auf dem Weg sind, verrieten uns einige zum STM angereisten Einkäufer.
Martin Nydegger
Direktor Schweiz Tourismus