Die weltweiten Reisebeschränkungen, die wegen der Pandemie Covid-19 verhängt wurden, zwangen die Tourismusbranche zu einschneidenden Massnahmen. In der Schweiz kam es nicht nur zu Entlassungen, auch Betriebe mussten für immer schliessen – dies trotz grosszügiger Kurzarbeitsregelungen und Notkredite. In diesem schwierigen Umfeld übernahm Schweiz Tourismus ST als nationale Tourismusmarketingorganisation Verantwortung und konzentrierte sich dabei auf drei Schwerpunkte: Den Zusammenhalt in der Branche fördern und bei politischen Forderungen unterstützen, die Kommunikation verstärken und sich selber personell einschränken.

Recovery-Talk

Der Recovery Talk und der regelmässige Branchencall von Schweiz Tourismus förderten als neue Informationsformate den Austausch innerhalb der Branche.

Testen statt Quarantäne

Die Reiserestriktionen und Quarantänebestimmungen hielten viele ausländische Gäste davon ab, ihre Ferien in der Schweiz zu verbringen. Um nicht noch mehr Arbeitsplätze im Tourismus zu verlieren, machte sich ST für die Forderung «Testen statt Quarantäne» stark – zusammen mit Vertretern der Tourismusbranche, der Reisebranche und der Luftfahrt.

Gefordert wurden mehr Tests, statt Reisende unter Quarantäne zu stellen. Personen, die einen negativen Test vorweisen konnten, sollten von der Quarantäne befreit sein. Zudem sollten Schnelltests so rasch wie möglich für die Einreise zugelassen werden.

Kommunikation verstärken

Im Jahr 2020 war nichts mehr wie vorher. Die ganze Welt befand sich unfreiwillig im «Trial & Error»-Modus. Schutzmassnahmen und Reiserestriktionen änderten sich stetig und waren schwer vorhersehbar.

In dieser Zeit der Unsicherheit und grösser werdenden Orientierungslosigkeit wuchs die Bedeutung der Kommunikation: Die Branche und die Öffentlichkeit mussten zeitnah, klar und verlässlich informiert werden. Für die Mitglieder nutzte ST die Plattform STnet mit der übersichtlichen Seite «Rubrik Covid-19»: Darunter fanden sich Informationen wie das Covid-19-Update, das sich zwischen Januar und Juni mit über 30 Beiträgen in drei Sprachen zur wichtigsten touristischen Informationsplattform entwickelte. Zudem der ST-Branchencall für den internen Branchenaustausch, die aktuellen Einreisebestimmungen, die Informationen zur «Clean & Safe»-Kampagne oder die Covid-19-Kommunikationsprinzipien.

Auf MySwitzerland.com/offen informierte ST in sechs Sprachen zu den Schutzkonzepten und Reiseeinschränkungen. Zusätzlich positionierte sich ST durch intensive Medienarbeit als Opinion Leader in der Öffentlichkeit.

Personelle Einschränkungen bei Schweiz Tourismus

Als bundesnaher Betrieb hat ST den Grundauftrag, die Promotion für die ganze Schweiz sicherzustellen – das ist besonders in Krisenzeiten wichtig, wenn einzelne touristische Leistungsträger nicht mehr die Möglichkeit dazu haben. Gleichzeitig sah sich ST ebenfalls in der Verantwortung, personelle Ressourcen einzuschränken. Dazu wurde beispielsweise ein interner Einstellungsstopp erlassen, Stellen wurden über die natürliche Fluktuation reduziert (minus zehn Festanstellungen bis Ende 2020) und Überstunden und Ferientage bis zum Jahresende abgebaut.

Um den teilweisen Mehraufwand in einigen Abteilungen abfedern zu können, kreierte ST die interne Job-Plattform «ST Team Support». Aufgaben konnten so einfach und übersichtlich ausgeschrieben und von ST-Mitarbeitenden anderer Abteilungen oder in anderen Märkten, die mehr Kapazität hatten, übernommen werden. Noch etwas weiter ging im Herbst 2020 das Projekt «Tourism for Tourism»: ST schrieb offene Stellen in den Teams am Hauptsitz temporär auch für Mitarbeitende von touristischen Partnern aus der ganzen Schweiz aus, wodurch mehrere Lücken gefüllt werden konnten.

Gleichzeitig folgte ST der Empfehlung des Bundesrats und ermöglichte allen Mitarbeitenden auch während des sogenannten «Slowdowns» ab Oktober 2020 die Arbeit im Homeoffice. Wer trotzdem im Büro arbeiten wollte, konnte dies unter konsequenter Einhaltung von umfassenden Schutzmassnahmen tun. Dies alles, um die Personaldecke nicht zusätzlich durch Ausfälle zu belasten.