Das Switzerland Convention and Incentive Bureau (SCIB) vereint die wichtigsten Leistungsträger im Schweizer Meeting- und Kongresstourismus. Im April 2018 erhielt der Verein mit Daniel Egloff einen neuen Präsidenten (siehe Interview).

Von den 1 599 Offerten, die die 20 SCIB-Mitarbeitenden 2018 bearbeiteten, wurden 824 Meetings durchgeführt. Auch wenn der eigentliche Umsatz von CHF 74.8 Mio im Vergleich zu 2017 gesunken ist, konnte die Anzahl der Meetings gesteigert werden. Ein Erfolgsfaktor ist die grosse Kundennähe mit den 20 Mitarbeitenden in 14 Märkten. Die meisten Meetings kommen aus Indien mit 145 Meetings (einige back-to back Incentives), 118 aus Südostasien und 104 aus UK und Irland und 95 aus Deutschland.

Hilfreicher Einblick in deutsche Agenturarbeit

Eine dieser Mitarbeitenden vor Ort ist Helena Videtic. Sie leitet seit drei Jahren das Frankfurter SCIB-Büro und betreut von dort aus den deutschen und österreichischen Markt. Zusammengerechnet CHF 7.35 Millionen Umsatz generierten die beiden Märkte 2018.

Um ein noch besseres Verständnis für die Kundenbedürfnisse zu erhalten, arbeitete sie quasi als Trainee für eine Woche bei der Agentur Conference & Touring. Die Berliner Agentur mit 85 Mitarbeitenden gehört zu den Top-Eventagenturen und betreute 2018 1 789 Projekte. Das deutsche Fachmagazin «tw tagungswirtschaft» (Deutsch)berichtetete ausführlich über ihren Trainee-Ausflug und den damit verbundenen Blick über den Tellerrand. «Ich habe spannende Einblicke in die Agenturarbeit erhalten», so Videtic. «Nicht nur kann ich dadurch meine eigene Arbeit optimieren, durch die mediale Aufmerksamkeit konnten wir auch noch 37 500 Medienkontakte generieren und damit wieder einmal Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache machen.»

 

«Ein grösserer Meeting-Anteil erhöht die Diversifikation und hilft die Nebensaison zu beleben.»

Daniel Egloff

Die SCIB-Mitglieder wählten mit Daniel Egloff (47) einen im Geschäftstourismus erfahrenen Fachmann zum neuen Präsidenten des Vereins. Er ist seit 2001 Direktor von Basel Tourismus and Convention Bureau.

Was sind Ihre ersten Eindrücke als neugewählter SCIB-Präsident?

Ich war erfreut feststellen zu dürfen, wie engagiert und effizient das SCIB-Team rund um Barbra Albrecht arbeitet. Gleichzeitig war ich überrascht, feststellen zu müssen, welch untergeordnete Rolle das Thema MICE in vielen Destinationen spielt.

Warum sollten die Destinationen dem Geschäftstourismus einen höheren Stellenwert beimessen?

Dafür gibt es verschiedene Gründe: Beispielsweise fällt die touristische Wertschöpfung bedeutend höher aus als im Leisure-Segment. Ein grösserer Meeting-Anteil erhöht die Diversifikation und hilft die Nebensaison zu beleben. Schlussendlich ist die Wirksamkeitsmessung der Marktbearbeitung und somit die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse einfacher vorzunehmen als im Freizeitmarketing.

Und wie wollen Sie die Branche für höhere Investments in den MICE-Bereich gewinnen?

SCIB wird künftig noch besser belegen können, welche Wirkung wir mit unseren Aktivitäten erzielen. Es soll klar erkennbar sein, dass sich Investitionen lohnen. Dies wollen wir erreichen, indem wir unsere KPI’s überprüfen, vermehrt mit Finanzkennzahlen operieren und noch konsequenter messen, welche Aktivitäten erfolgreich waren und welche weniger.

 

 
Zahlen und Fakten
Meetings   2018 2017
Budget CHF Mio. 7,3 7,7
Anteil am Gesamtbudget % 7,9 8,2
Touristischer Umsatz CHF Mio. 74,8 88,7 
Besuche auf MySwitzerland.com/meetings   303 772 305 403 
Durch KAM beeinflusste
Logiernächte
  224 665 266 457 
Anzahl Meetings,
Events & Konferenzen
  824 792
Anzahl durch SCIB bearbeitete Offertanfragen   1 599 1 470